Tina Siebel studiert seit 1 Jahr an der Van Hall Larenstein University of Applied Sciences
Tiermanagement und stand uns für ein Interview zur Verfügung.
Wie kam es dazu, dass Sie sich für den Studiengang an der Van Hall Larenstein University of Applied Sciences entschieden haben?
Ich war auf der Suche nach einer Alternative zu meinem Studium in Münster (Magister: Niederlande-Studien und Germanistik). Aus diesem Grund bin ich zum Arbeitsamt zu einem persönlichen Beratungsgespräch gegangen, um mich über Möglichkeiten im Tourismus-Bereich zu informieren. Aufgrund meines Niederlande-Studiums riet mir die Beraterin, auch ein Studium in den Niederlanden in Betracht zu ziehen und nannte die Homepage
www.studieren-in-holland.de, auf der ich mich dann über Tourismus-Ausbildungen informieren wollte. Unter dem Buchstaben „T“ entdeckte ich Tiermanagement. Klang für mich sehr interessant und die Beschreibung machte mich noch enthusiastischer. Es dauerte nicht lange, da war für mich klar, dass ich nach Leeuwarden muss, wenn ich meinen Wunsch wahr machen wolle und trotz sämtlicher Allergien im Tiersektor arbeiten wolle, ohne Biologie zu studieren.
Wie und wo haben Sie sich über die Studienmöglichkeit informiert?
Auf der Homepage
www.studieren-in-holland.de sowie bei einem der Trainings („Wege zum Studium in den Niederlanden“). Anschließend habe ich einen Tag der Offenen Tür in Leeuwarden besucht.
Wie haben Sie die verlangten Sprachkenntnisse erworben?
Ich habe bereits während meines Niederlande-Studiums in Münster sämtliche Sprachkurse gehabt und musste daher keinen Niederländisch-Kurs mehr besuchen. So gut wie alle anderen aus meinem Jahr haben den von der Schule angebotenen „Crash-Kurs“ gemacht, der mit einer Prüfung endet.
Wie und wo haben Sie sich beworben?
Ich habe mich direkt bei meiner Schule beworben. Das ging sehr unkompliziert und unbürokratisch.
Falls Sie in die Niederlande umgezogen sind: Wie haben Sie eine Wohnung gefunden?
Ich habe 5 Termine für 2 Tage über
www.kamernet.nl gemacht und hatte mit dem letzten Zimmer Glück.
Wie waren Ihre ersten Erfahrungen/Eindrücke (z.B. mit der Sprache, als …)?
Der erste Eindruck an der Schule war sehr chaotisch und das ging nicht nur uns Deutschen so. Man muss sich allerdings dann auch erst an das niederländische Motto „Komt alles goed“ gewöhnen und darf sich nicht zu sehr unter Druck setzen und in Stress geraten. Mit sämtlichen Problemen konnte ich aber auch von Anfang an zu den Dozenten gehen, die mir viel weitergeholfen haben.
Worin sehen Sie die Vorteile Ihres Studiums in den Niederlanden?
Das ganze Studium ist viel persönlicher und individueller. Man sitzt in Klassen von 16 Leuten und arbeitet in Projektgruppen von unterschiedlicher Größe (3-8). Projektgruppen haben dann auch noch mal eigene begleitende Dozenten. Die Türen der Dozenten stehen immer offen und schnell kennt man die meisten beim Vornamen, und sie kennen ihre Studenten. Mit dem „Klassenlehrer“ bespricht man regelmäßig seinen Studienverlauf und plant, was noch kommen muss.
Das meiste, das man lernt, lernt man an unserer Hogeschool durch praktische Arbeit in den Projektgruppen. Auf diese Weise erfährt man jetzt schon, wie es später im Berufsleben aussehen kann. Begleitend zu den Projekten bekommt man auch Vorlesungen und Workshops.
Worin sehen Sie die Nachteile eines Studiums in den Niederlanden?
Oft ist es chaotisch an unserer Hochschule, und von Bekannten habe ich gehört, dass das relativ normal sei. Man gewöhnt sich daran und man lernt dadurch auch, sich selbst mehr zu organisieren.
Was ich persönlich tatsächlich ein Problem finde, ist die Finanzierung. Ich bekomme weder Bafög aus Deutschland noch ''studiefinancering'' aus den Niederlanden. Auf diese hat man erst Anspruch, wenn man einen Arbeitsvertrag über 8 Stunden die Woche hat. Mit meinen 26 Jahren ist es sehr schwer, einen Nebenjob zu finden, da in den Niederlanden nach Alter bezahlt wird und demnach lieber unter 20-jährige eingestellt werden.
Was empfehlen Sie deutschen Schulabgängern, die an einem solchen Studiengang interessiert sind?
Wenn man sich auf die Sprache und die Menschen in den Niederlanden einlässt, findet man sich schnell zurecht und alle helfen einem bei sämtlichen Problemen gerne weiter. Ich habe es von Anfang an vermieden, aus Bequemlichkeit mehr (bis nur) mit anderen Deutschen umzugehen. Das hat mir sprachlich viel gebracht und ich fühle mich viel mehr zu Hause als so manch anderer, der kaum etwas mit den Niederländern zu tun hat. Das finde ich sehr wichtig.
Welche positiven und negativen Erfahrungen haben Sie bisher mit dem Studium gemacht?
Außer dem Stress, in den man regelmäßig gerät und der Zeitnot am Ende eines Projektes, wenn dann zeitgleich auch noch die Klausuren kommen, denke ich über mein Studium eigentlich sehr positiv. In die Niederlande zu gehen empfinde ich als die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Schade ist, dass ich das nicht früher gemacht habe, mit 26 hebe ich den Altersdurchschnitt in meinem Jahr um einiges.
Was planen Sie für die Zukunft?
Ich möchte mit meinem Abschluss als „Tiermanager“ gerne in der Verwaltung oder Marketing-Abteilung eines Zoos, Tierparks oder Wildparks arbeiten. Allerdings bin ich auch offen für andere Dinge, zum Beispiel finde ich auch die Arbeit in mehr oder weniger großen Naturschutzorganisationen oder auch Erwachsenenbildung interessant.
Würden Sie den gleichen Weg noch mal gehen?
Ja, ohne Frage
Wir bedanken uns bei Tina Siebel!
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